Anbau und Produktion

Die Plantage ist nicht mit einer Streuobstwiese zu verwechseln. Auf einem Hektar Fläche stehen hier ca. 2.000 Bäume (insgesamt ca. 7.000 Apfel-Bäume und 800 Birnen-Bäume), die etwa 4 m hochwachsen. Der Anbau erfolgt nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes und wird jedes Jahr zertifiziert.

In Sudheim wurden 9 Apfelsorten und 3 Birnensorten angepflanzt, die unterschiedliche Erntezeitpunkte und Geschmacksrichtungen abdecken. Darunter befinden sich sehr frühe Sorten (Ambassy, Santana) als auch Lagersorten wie Topaz und Jonagold. Die Bäume wurden als schwachwachsende, sogenannte Spindelbüsche gepflanzt, die nach wenigen Jahren gut tragen, allerdings auch intensiv betreut werden müssen.

 

Um sehr hochwertiges Tafelobst zu erzeugen, sind viele Arbeitsschritte notwendig. Neben dem Schnitt der Bäume, der jeden Winter und zum Teil auch ein weiteres Mal im Sommer erfolgt und dem Mähen der Fahrgassen müssen die Baumstreifen von Bewuchs freigehalten werden. Dafür wird eine Bodenfräse und ein spezielles Mulchgerät genutzt. Die richtige Fruchtanzahl je Baum ist besonders wichtig, um gute Fruchtgrößen zu erreichen. Dafür kann mit einer Spezialmaschine ein Teil der Blüten abgeschlagen werden. Es ist aber auch danach noch sehr viel Handarbeit erforderlich, um die Früchte bei zu großer Anzahl auszudünnen.

Für den Pflanzenschutz können im zertifizierten biologischen Anbau nach Bio-Richtlinien nur wenige Mittel eingesetzt werden. Hauptaugenmerk liegt zum einen auf dem Schorfpilz, besonders in feuchten Sommern, der schwarze Flecken auf den Äpfeln verursacht. Zum anderen auf dem Apfelwickler („Obstmade“) der meist ab Ende Mai fliegt und Eier in den Früchten ablegt. Mit Duftstoffen kann dieser irritiert und an der Paarung gehindert werden.

Für eine gute Fruchtqualität und fruchtbare Bäume werden die Bäume mit Pellets auf pflanzlicher Basis gedüngt.

Als Lohn der Arbeit über das ganze Jahr erfolgt ab Mitte August bis etwa Ende Oktober die Ernte der Früchte. Mit einem Team an Erntehelfer und Erntehelferinnen werden die Äpfel und Birnen sehr sorgsam in Großkisten gepflückt und dann umgehend in den Kühlzellen eingelagert.

In den letzten Jahren wurden die Auswirkungen des Klimawandels für uns immer deutlicher spürbar: warme Winter und späte Fröste in der Blütezeit haben häufig viele Früchte zerstört oder zumindest geschädigt (Deformationen, Frostringe). Im frühen Stadium der Blüte dürfen die Temperaturen nicht deutlich unter 0°C fallen. Um Frostschäden abzuwenden arbeiten wir mit sogenannten Frostkerzen, die Nachts zwischen den Baumreihen angezündet werden. Eine gute Wasserversorgung der Bäume konnte oft nur mit aufwendigen Bewässerungsaktionen sichergestellt werden. Leider ist nur ein Teil der Fläche mit Tropfschläuchen für die Bewässerung versorgt, der restliche Bereich muss aufwendig mit einem Wasserfass abgefahren werden.

Folgende Sorten werden angebaut:

Äpfel: Ambassy, Santana, Elstar, Topaz, Wellant, Boskoop, Jonagold, Pilot, Braeburn

Birnen: Alexander Lucas, Conference, Xenia

Hier finden Sie detaillierte Sortenbeschreibungen.